von Josef Schrader
Teil VI zum Bildungswesen in Deutschland widmet sich der Erwachsenen- und Weiterbildung einschließlich der Bildung im höheren und hohen Alter. Er bietet Forschungswissen zum Angebot, zur Nutzung und zu den Wirkungen des Lernens im Erwachsenenalter. Im Vordergrund steht eine Bestandsaufnahme zu den Anbietern und Angeboten der Erwachsenen- und Weiterbildung sowie der Bildung im höheren und hohen Alter, den Teilnehmenden generell und insbesondere den älteren Teilnehmenden sowie den individuellen, den organisationalen und den volkswirtschaftlichen Erträgen des Lernens Erwachsener. Außerdem werden Befunde zur Fortbildung des pädagogischen Personals vorgestellt, das einen entscheidenden Faktor für die erfolgreiche Nutzung pädagogischer Angebote darstellt.
Das Kapitel 20 von Josef Schrader fokussiert Institutionelle Voraussetzungen, Anbieter und Angebote der Erwachsenen- und Weiterbildung. Das Kapitel beschreibt und analysiert die oft als unübersichtlich empfundene Struktur der Anbieter von Weiterbildung anhand eines Modells von Reproduktionskontexten mit unterschiedlichen institutionellen Arrangements und Organisationsformen. Anschließend werden die Weiterbildungsangebote behandelt, wobei nicht nur die Inhalte und Themen, sondern auch die spezifischen Ziele und die damit einhergehenden Lehr-Lernformen im Vergleich zum schulischen und hochschulischen Lernen thematisiert werden.
Das Kapitel 21 von Harm Kuper widmet sich der Bildungsbeteiligung Erwachsener unter besonderer Berücksichtigung individueller und sozialer Bedingungen. Referiert wird die Forschung zur Nutzung von Weiterbildungsangeboten. Zunächst diskutiert der Beitrag die durchaus problembehaftete Erforschung des Lernens Erwachsener anhand internationaler und nationaler Berichterstattung. Durch nationalstaatlich unterschiedlich gewachsene Weiterbildungssysteme haben sich jeweils heterogene institutionelle Strukturen gebildet, die bei einer umfassenden Berichterstattung zur Bildungsbeteiligung Erwachsener berücksichtigt werden müssen. Außerdem werden ausgewählte Modelle zur Erklärung der Weiterbildungsbeteiligung sowie empirische Befunde zu den individuellen und sozialen Bedingungen der Weiterbildungsteilnahme vorgestellt.
In Kapitel 22 untersuchen Harm Kuper und Josef Schrader die Wirkungen der Weiterbildung sowie die Wirkungen der Steuerung von Weiterbildung. Im Blick auf die Wirkungen der Weiterbildung finden sowohl die lernenden Individuen als auch die volks- und betriebswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Effekte Beachtung. Dazu werden unter dem Anspruch der Generalisierbarkeit und Systematisierung wiederum anhand des Mehrebenenmodells Studien zur Wirkung von Weiterbildung aus unterschiedlichen Disziplinen referiert. Fokussiert werden Bedingungen, die für die Teilnahme an formal freiwilliger Weiterbildung von Bedeutung sind, sowie die Effekte der Weiterbildung für die Teilnehmenden. In einem eigenen Abschnitt werden zuletzt die „wider benefits of learning“ fokussiert, Wirkungen also, die sich jenseits der Erwerbsarbeit einstellen. In einem zweiten Teil dieses Kapitels werden die Steuerungsimpulse von (supra-)nationalen und zivilgesellschaftlichen Akteuren und deren Auswirkungen auf die Strukturen, die Prozesse und die Wirkungen der Erwachsenen- und Weiterbildung behandelt.
Das Kapitel 23 von Yvonne Anders, Dirk Richter und Josef Schrader informiert über die Fortbildung des pädagogischen Personals von der Frühpädagogik bis zur Weiterbildung. Das Kapitel stellt die in Forschung und Praxis üblichen Kompetenzmodelle vor und bietet Einblicke in die Lerngelegenheiten und Fortbildungsmöglichkeiten von Beschäftigten in der Frühpädagogik, von Lehrerinnen und Lehrern in der Schule sowie von Lehrkräften der Weiterbildung. Einleitend werden die Qualifikationen und Beschäftigungsbedingungen des Personals in den verschiedenen Bildungsbereichen nachgezeichnet. Die Teilkapitel referieren institutionelle und rechtliche Rahmenbedingungen der Fortbildungsangebote, Befunde zu Adressaten und Adressatinnen, zur Nutzung und zu Wirkungen der Fortbildungsteilnahme. Zuletzt werden die besonderen Herausforderungen von Fortbildung im jeweiligen Feld aufgezeigt.
Das Kapitel 24 zur Bildung im höheren und hohen Erwachsenenalter von Bernhard Schmidt-Hertha und Rudolf Tippelt beschreibt die physiologischen und strukturellen Voraussetzungen von Bildung im Alter sowie die Bildungsbeteiligung, -interessen und -barrieren der Lernenden. Dazu wird zunächst die Lebensphase des Alters beschrieben und anschließend werden die individuellen Voraussetzungen für Bildung im Alter hinsichtlich kognitiver Entwicklung, Kompetenzen im Alter und (bildungs-)biografischer Bedingungen dargestellt. Ein weiterer Abschnitt widmet sich den Voraussetzungen vonseiten der Träger und den von ihnen entwickelten Angebotsformaten. Außerdem wird ein Blick auf die Teilnehmenden geworfen und deren Interessen, Erwartungen und Motive erörtert, aber auch Barrieren von Bildung im Alter benannt. Zuletzt werden ökonomische und nichtökonomische Effekte von Bildung im Alter sowie Effekte altersangepasster Trainings in den Blick genommen.