von Olaf Köller und Karin Zimmer
Non scholae, sed vitae discimus – diese Umkehrung des berühmten Seneca-Zitats (Non vitae, sed scholae discimus) betont die Rolle schulischen Lernens für den Lebensverlauf von Menschen. In Bildungseinrichtungen erworbene Kompetenzen bilden das Fundament, auf dem berufliche, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe jeder einzelnen und jedes einzelnen über die Lebensspanne fußen. Auch lässt sich zeigen, dass das Bildungsniveau einer Gesellschaft entscheidend zu ihrer wirtschaftlichen Leistungskraft beiträgt. Aufgabe eines jeden Bildungssystems muss es daher sein, die Begabungsreserven der Kinder und Jugendlichen auszuschöpfen. In diesem Sinne beginnt dieser Teil II mit einem Kapitel über Bildungserträge (► Kap. 6). Es wird eindrucksvoll das Zusammenspiel von Bildungsbeteiligung, schulischen Kompetenzen und wirtschaftlicher Stärke in Gesellschaften herausgearbeitet. Das siebte Kapitel (Bildungsmonitoring und Qualitätssicherung) beschreibt das inzwischen in Deutschland etablierte Beobachtungssystem des Bildungswesens. Bildungsstandards, Bildungsberichterstattung und regelmäßige nationale Schulleistungsvergleiche geben Auskunft über die Leistungsfähigkeit von Bildungseinrichtungen. Das achte Kapitel widmet sich einer weltweit zentralen Thematik: Disparitäten im Bildungssystem, hier in Form von sozialen, migrationsbedingten und geschlechtsbedingten Disparitäten. Hier Ungleichheiten zu reduzieren bleibt eine Daueraufgabe des Bildungssystems. Das Kapitel zur Inklusion (► Kap. 9) setzt sich mit den Folgen der UN-Behindertenrechtskonvention auseinander und beschreibt welche Veränderungen es im Bildungssystem als Folge der Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf bereits gegeben hat und welche weiteren Anstrengungen nötig sind um den Erfolg inklusiver Bildungsprozesse zu sichern. Das abschließende Kapitel 10 knüpft hier an und beschreibt, wie individuelle Förderung über die Lebensspanne aussehen kann.