Kapitel 3: Non-formale und informelle Bildungsangebote

von Stephan Schwan und Annette Noschka-Roos

Non-formales und informelles Lernen spielt eine wichtige Rolle für den Erwerb und die Aktualisierung der Wissensbestände breiter Bevölkerungsschichten. Während formales Lernen an die formalen Bildungssysteme gebunden ist, finden non-formales und informelles Lernen außerhalb dieser Institutionen statt. Non-formales Lernen bezieht sich hierbei auf didaktisch strukturierte Bildungskontexte und -angebote, während informelles Lernen meist ohne explizites Lernziel in Situationen erfolgt, die nicht explizit didaktisch strukturiert sind. Weitere Unterschiede finden sich auch in Lerninhalten und Lernprozessen.

Auf Seiten der Anbieter bilden Anzahl, der Umfang der getätigten Investitionen sowie die thematische Breite und die Menge der verfügbaren Informationen und Materialien Erfolgsindikatoren non-formaler und informeller Bildungsangebote. Dem korrespondiert auf Seiten der Lernenden die Anzahl der Teilnehmenden an spezifischen non-formalen und informellen Bildungsangeboten, deren Nutzungshäufigkeit und der damit verbundene durchschnittliche Zeitaufwand sowie die erforderlichen monetären Investitionen.

In den vergangenen Jahren hat eine Vielzahl an Initiativen die Förderung des Interesses an und des Wissenserwerbs in unterschiedlichen Wissensbereichen aufgegriffen. Im Folgenden sollen exemplarisch Initiativen des non-formalen und informellen Lernens vorgestellt werden, die auf unterschiedliche und durchaus aufeinander zu beziehende Felder verweisen, mit einer insgesamt nicht erfassten Teilnehmerzahl, die sich aber auf mehrere Millionen schätzen lässt:

Museumsbezogene Bildungsinitiativen, die die Vermittlungs- und Lernpotenziale der Museen, seien es Kunst-, Geschichts- oder Technikmuseen für die allgemeine Öffentlichkeit auszuloten suchen. Diese Initiativen dokumentieren exemplarisch den Öffnungsprozess der Museen, der vor dem Hintergrund der Bildungsoffensive in den 1960/70er Jahren begann und zu erstmals institutionalisierten museumspädagogischen Angeboten führte, die nach wie vor stärker im freiberuflichen Feld und mit neuen Konzepten verankert sind (Institut für Museumsforschung 2008).

Wissenschaft- und Öffentlichkeitsinitiativen, die eine Brücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit bauen möchten: Für diese, vor allem in den 1990er Jahren beginnenden Initiativen zählt als Hintergrund der wirtschaftlich erwünschte Zuwachs an Studierenden in naturwissenschaftlich-technischen Fächern einerseits sowie die zunehmende Komplexität und der wachsende Einfluss der Wissenschaft in unserem Alltag andererseits mit dem Ziel gesellschaftlich verunsichernde Effekte konstruktiv aufzugreifen.

Jüngste Initiativen firmieren unter dem Begriff der Kulturellen Bildung, die mit Mitteln ästhetischer und künstlerischer Erfahrung personenbezogene Merkmale wie Kreativität und Selbstbestimmung zu fördern wünschen; gegenwärtig geschieht dies vor dem Hintergrund, den die Enquetekommission (2007) skizzierte, die zur Bewältigung der Transformationsprozesse in unserer Gesellschaft die kulturelle Bildung für die Einzelnen wie für die Gesellschaft als einen zentralen Schlüssel erachtet.

Derzeit lassen sich Forschungsvorhaben in allen Feldern mit unterschiedlichen theoretischen Rahmungen, Zielsetzungen und Methoden feststellen, aber mit der gemeinsamen Frage, welche lernförderliche Faktoren eine Rolle spielen, insbesondere mit dem Ziel einer kreativen, Interesse weckenden und selbstbestimmten Auseinandersetzung. Stark schematisiert sind dabei zwei, oft ineinander greifende Forschungsperspektiven erkennbar: Der analytische Fokus richtet sich entweder vorwiegend auf die lernförderlichen Merkmale der Umgebung oder aber stärker auf die Analyse der Lernvoraussetzungen bei den Beteiligten selbst.

Der vollständige Beitrag im Buch gliedert sich wie folgt:

3.1    Einführung

3.2    Charakteristika non-formalen und informellen Lernens

3.3    Daten zur Nutzung non-formaler und informeller Bildungsangebote in Deutschland

  • 3.3.1   Allgemeine Daten zur Nutzung non-formaler und informeller Bildungsangebote
  • 3.3.2   Massenmedien
  • 3.3.3   Non-formale und informelle Lernorte

3.4    Initiativen zur Förderung des non-formalen und informellen Lernens

  • 3.4.1   Museumsbezogene Bildungs-Vermittlungsinitiativen
  • 3.4.2   Wissenschafts- und Öffentlichkeitsinitiativen
  • 3.4.3   Kulturelle Bildungsinitiativen

3.5    Ausblick und Zukunftsperspektiven

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